Naturwissenschaften

Es muss nicht immer Technik sein! Auch die Natur bietet spannende Themen, mit denen man sich die Zeit hervorragend vertreiben kann.

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Astro*

Astronomie, Astrophysik, aber bitte keine Astrologie! Wenn es um die Wissenschaft rund um das All, die Sterne und alles was “da oben” so herumfliegt geht, bin ich Feuer und Flamme. Dass wir jemals so wie es sich die Science Fiction-Autoren gemeinhin vorstellen zu den Sternen fliegen werden halte ich für ausgeschlossen, dennoch ist die Faszination für die Himmelsmechanik groß.

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Pilze

Zu sagen, dass Pilze meine große Liebe sind wäre übertrieben (sorry Mycel, aber ich bin der Informatik versprochen!), aber faszinierend sind sie allemal. Meine damaligen Pläne, ein Schleimpilz-Terrarium zu bauen, scheiterten an meinem wechselhaften Fokus auf immer wieder andere spannende Themen. Dass die Schleimpilze eigentlich gar keine Pilze sind hätte mich jedenfalls nicht davon abgehalten. Heute erfreue ich mich jedoch eher an Wanderungen im Grunewald und dem Bestimmen von Pilzen. Außerdem ist ein Limonenpilz bei mir eingezogen. Doch eins nach dem anderen…

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Pilzbestimmung

Diverse Männlein stehen im Walde

… und viele kennt man nicht. Die üblichen Verdächtigen, ein paar Speise- und Giftpilze sind beschrieben und tauchen in den gängigen Pilzführern auf. Auch die zu suchen und zu bestimmen macht reichlich Spaß, aber was ist mit dem Rest?

Welcher Rest, fragst Du? Na, der Rest, der noch nicht bestimmt ist, der nicht in den Büchern auftaucht, der bisher unerkannt und undokumentiert in den heimischen Wäldern vor sich hinpilzt und nur darauf wartet, gefunden zu werden. Und das ist gar nicht so unwahrscheinlich: Weltweit gibt es Schätzungen zufolge zwischen zwei und vier Millionen Pilzarten, von denen heute erst ca. 120.000 (also zwischen drei und sechs Prozent) beschrieben sind. Zum Vergleich: Es gibt ca. 400.000 Pflanzenarten und wir kennen davon gut 80 Prozent. Bei den Tieren sind es schon nur noch 20 Prozent (wir kennen etwa zwei Millionen Arten). Die Schätzungen der Gesamzzahl der Arten variiert je nach Quelle und Jahr der Schätzung stark, jedoch gehen die Zahlen in den meisten Fällen eher nach iben als nach unten.

Das bedeutet für Pilzbestimmer: Die Chance, eine bisher unbeschriebene Art zu finden, ist agr nicht so gering. Die meisten der unbeschrieben Pilze werden zwar nicht mit Stamm und Hut aus dem Waldboden oder auf Totholz sprießen, aber rein statistisch gesehen werden eben doch einige auch dieser gut sichtbaren Gruppe angehören. Und solch ein Exemplar zu finden und zu dokumentieren ist schon ein toller Gedanke.

Schleimpilze

Ich würde an dieser Stelle gerne einfach behaupten, dass ich mich schon immer für Pilze begeistert habe. Ich bin am und im Wald aufgewachsen und die Männlein im Walde haben mich damit quasi meine gesamte Kindheit über begleitet. Aber ich müsste dafür lügen, tatsächlich bin ich erst vor einigen Jahren durch eine Dokumentation auf einem der Öffentlich-Rechtlichen Kanälen auf Pilze, speziell Schleimpilze aufmerksam geworden. Da kommt dann doch noch der Backlink zur Kindheit: Ich bin mir sicher, dass ich den einen oder anderen Schleimpilz als Kind entdeckt und als “Ekelschleim” abgestempelt habe.

Lebewesen, die als Einzeller mehrere Quadratmeter an Oberfläche haben können, sind ansich schon etwas, das ich mir kaum erklären oder vorstellen konnte. Dann sind sie auch noch uralt (tatsächlich älter als die wohl bekanntesten noch lebenden Fossilien, die Pfeilschwanzkrebse) und können Erinnerungen abspeichern - ganz ohne Gehirn. Superspannend!

Pilzzucht

Pilze im Wald zu suchen ist gleichzeitig spannend und entspannend. Man verbindet den gemütlichen Spaziergang im Wald mit dem Sammeln von Speisepilzen, um abends eine leckere Mahlzeit damit zu kochen. Doch bei aller Entspannung muss man auch mit allen Sinnen bei der Sache sein und sein Wissen und den Pilzführer griffbereit haben, denn giftige Doppelgänger von ungiftigen Speisepilzen gibt es reichlich. Es braucht bei vielen Exemplaren schon ein gutes Maß an Wissen und Erfahrung, um sicher ausschließen zu können, dass man den falschen Pilz mit nach Hause nimmt und im Zweifel sich udn andere gefährdet.

Wer sichergehen möchte, züchtet selber. Das hört sich für manchen seltsam an, denn man kennt es aus der Pflanzenzucht, dass diese teils aufwändig ist und man sehr viel zeit in den Anbau stecken muss. Was nicht direkt im Garten wächst (wenn man dann einen hat) braucht ein Gewächshaus, man muss sich Gedanken um Dünger, Wässerung und so weiter machen.

Ich würde vermuten, dass die meisten Pilze sich gar nicht sinnvoll zu Hause kultivieren und anbauen lassen. Einige Arten reagieren sehr empfindlich auf Sonneneinstrahlung, brauchen die richtige Feuchtigkeit und Temperatur, vertragen sich nicht mit bestimmten anderen Pflanzen und Pilzen oder benötigen generell einen Lebensraum, den man selber gar nicht anständig zur Verfügung stellen könnte. Aber es gibt Ausnahmen. Und die sind teils so genügsam, dass man sie getrost im Garten oder Keller wachsen lassen kann. Manche benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit und müssen regelmäßig während der Wachstumsphase der Fruchtkörper (also der Teile, die man ernten und verspeisen möchte) mit Wasser besprüht werden. Bei feuchten Kellern erübrigt sich das teilweise, die Luftfeuchtigkeit reicht aus. Die angesprochenen Pilze benötigen auch einen Temperaturbereich, der in vielen Kellern fast das ganze Jahr über herrscht, ungefähr 12-20°C, mit leichten Variationen je nach Art. Pilze, die im Garten angebaut werden können, wachsen oft am besten auf einem toten Holzstamm, den man mit den Sporan “impfen” kann. Es gibt auch Methoden, Pilze mit Stroh und Kaffeesatz zu ziehen, die jedoch schon wieder mehr Pflege benötigen und ihre eigenen Herausforderungen mitbringen. Auch in einem angebohrten Eimer können Pilze gezüchtet werden. Und wer sich keinen großen Kopf machen will, weder Garten noch Keller hat und einfach ein paar Pilzen beim Wachsen zuschauen will, der kann sich fertige Pilz-Kits holen, die nur ein wenig Feuchtigkeit und einen schattigen Platz am Fenster benötigen, um 3-4 Ernten zu produzieren.

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Zuchtstation

Meine Zuchtstation besteht aus einer sogenannten “Still Air Box”, einem Luftbefeuchter und einem kombinierten Thermo- und Hygrometer.

Still Air Box

Eine Still Air Box ist eine durchsichtige Plastikbox mit Aussparungen für Luftzufuhr, Arbeiten in der Box und Gerätezuführungen. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Über den Onlinehandel bekommt man entsprechende Boxen vorgefertigt, alternativ kann man sie sich auch selber bauen. Meine Version habe ich der Einfachheit halber gekauft, sie bietet genug Platz für zwei Fertig-Pilzkulturen in der Box und hat zwei Öffnungen, die mit Membranen versehen sind. So lassen sich leicht Arbeiten in der Box erledigen. Der Aufbau ist auch denkbar einfach: Auseinanderfalten, Reißverschlüsse schließen, fertig. Ich nutze die Reißverschlüsse auch, um dort den Schlauch des Luftbefeuchters durchzuführen.

Die Still Air Box sorgt primär für ein konstantes und überwachtes Raumklima, um den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Pilze gerecht zu werden.

Luftbefeuchter

Ein Luftbefeuchter ist für die Pilzzucht ohne ausreichend feuchte Räumlichkeiten die wohl wichtigste Komponente des Setups. Während einige Pilze sich auch problemlos im Garten oder im Keller züchten lassen, muss man etwas kreativer werden, wenn man beides nicht besitzt oder Pilze mit besonderen Anforderungen an ihre Umgebung züchten möchte.

Ich habe mir das Hygro System von hobby-terraristik.com besorgt, da es einen großen Wasserspeicher hat und die Benebelung mit umfangreichen zeitgesteuerten Einstellungen ermöglicht. Ich fülle es nicht mit normalem Leitungswasser aufgrund des hohen Kalkgehaltes, sondern mit stillem Trinkwasser aus der Flasche. Der Verbrauch ist nicht sonderlich hoch, mit einem Liter komme ich eine gute Woche aus. Vernebelt wird mit voller Stärke alle 2-3 Stunden für zwei Minuten, was für eine Luftfeuchtigkeit von 70% bis 80% innerhalb der Box ausreicht.

Thermo-/Hygrometer

Um sowohl die feuchtigkeit als auch die Temperatur gut im Blick zu haben, bietet es sich an, sowohl ein Hygrometer als auch ein Thermometer aus dem Terrariums-Handel in der Box zu platzieren. Welches Produkt man wählt ist hauptsächlich Geschmackssache, es sollte nur mit hoher Luftfeuchtigkeit klarkommen.

Frischluft

In einer Still Air Box kann es schnell stickig werden und auch Pilze haben gerne ein wenig frische Luft. Mit einer permanenten Frischluftzufuhr würde ich jedoch den Vernebler dauerhaft laufen lassen müssen, außerdem würde die feuchte Luft in den Wohnraum entweichen, was bei einer schimmelanfälligen Wohnung doch eher contraproduktiv ist. Daher halte ich die Luftfeuchtigkeit den Tag über hoch, öffne dann abends die Box an einer Seite und drücke sie mehrmals zusammen, sodass die verbrauchte Luft hinaus- und frische Luft hineingesaugt wird. Währenddessen lüfte ich die Wohnung durch, damit die feuchte Luft nicht direkt an den Wänden kondensiert.

Limonenseitling

Mein erster Myko-Mitbewohner ist ein Limonenseitling, auch Limonenpilz oder Zitronengelber Seitling. Er lässt sich gut in schattigen Umgebungen mit konstanter Temperatur zwischen 16°C und 24°C und hoher Luftfeuchtigkeit züchten, wofür sich Keller mit Lichteinlässen hervorragend eignen. Leider besitze ich keinen Keller und musste daher etwas kreativer werden.

Ich habe mir online ein fertiges Pilzzucht-Set gekauft, das ich anweisungsgemäß an zwei der vier Öffnungen eingeschnitten habe. Das wanderte danach direkt in die Still Air Box, der Vernebler wurde angeschlossen und ich konnte mich nach wenigen Stunden davon überzeugen, dass die Temperatur bei ca. 20°C (Raumtemperatur) und die Luftfeuchtigkeit über 70% war. Die Box steht direkt an einem Fenster, an dem es keine direkte Sonneneinstrahlung gibt. Generell benötigen Limonenpilze nur wenig Licht, indirektes schummriges Licht reicht vollkommen aus.

Nach etwa 10 Tagen zeigten sich die ersten Anzeichen, dass Fruchtkörper ausgebildet wurden. Die eingeschnittenen Stellen wölbten sich leicht nach außen und man konnte einen Hauch von gelb erkennen. [tbd]